Monday, October 4, 2010
Sneakers Mag #08
Diesen Monat hab ich ein hübsches Ausfaltmotiv im Sneakers Mag:
© Julia Schoierer
Behind-the-scenes-pictures hier
Geschrieben hab ich auch was, genau wie Believer und Kelle,
InBerlin und Henne
FRESHNESS EXPRESS!
Vor vier Tagen bin ich New York angekommen und ich bin froh, nach zwei
Jahren Abstinenz endlich wieder in der für mich zweitschönsten Stadt der
Welt zu sein. Es ist Sommer, der Asphalt flimmert in der Sonne und der Müll
dampft am Bordstein. Was einen aber in den U-Bahnhöfen erwartet, vermag
einem den Atem zu verschlagen. Von den kühlen Waggons lässt sich bei den
Saunatemperaturen der beheizten Plattformen nur träumen. Die Luft steht,
und alle horchen nach dem heiß ersehnten Summen der Gleise, das den
klimatisierten Zug ankündigt. Wer sich nicht von der Hitze erschlagen lässt,
hat bei einem Blick nach unten die Chance, sich vom allgemeinen Fußkleid
den Schweiß ins Gesicht treiben zu lassen. Denn New York mag zwar der
Traum aller Taxifetischisten und Stockbroker sein, doch für mich ist und
bleibt es weiterhin die Stadt mit dem durchschnittlich besten
Turnschuhgeschmack der westlichen Welt.
Die U-Bahnen sind die Bühne für ein Schauspiel, in dem auf jeder
Plattform die Akteure Platz tauschen. Man steigt in den Waggon und der
mobile Kühlschrank zischt los durch die Tunnel – Freshness Express! Der
Chromschlauch wird am Wochenende zum Laufsteg und die Touristen zu
faszinierten Zuschauern, denn der berühmte New York Swagger zeigt in
jedem Stadtteil eine andere Kollektion. Kein Wunder, bei dem Angebot,
denk’ ich mir. Ich steh noch immer auf der Kochplatte am Union Square
und warte auf die Linie 4. Als der Zug endlich einrollt, hab ich mich am
Bahnsteigpublikum satt gesehen und freue mich auf die Stadtrundfahrt.
Ab in den Norden. Touristen werden zu Businessmassen, zu Teenagern auf
dem Weg zum Sport, zu dicken Müttern mit Kindern in Babyjordans…
Die Besucher glotzen durchs Abteil, Eingeborene auf ihre Zeitungen und
iPads. Nur beim Ein- und Aussteigen wandern ihre Augen desinteressiert
über die Schuhe anderer und quittieren deren Existenz mit einem kurzen
musternden Blick. Die Vorfreude auf mein Ziel wächst mit jeder Station.
Denn Fordham Road ist mit Sneakerläden gesäumt, in die ein Labyrinth
aus Grabbeltischen führt, das zur Schnäppchenjagt einlädt…
All pictures © Julia Schoierer
Zum weiterzulesen im Sneakers Mag #08
© Julia Schoierer
Behind-the-scenes-pictures hier
Geschrieben hab ich auch was, genau wie Believer und Kelle,
InBerlin und Henne
FRESHNESS EXPRESS!
Vor vier Tagen bin ich New York angekommen und ich bin froh, nach zwei
Jahren Abstinenz endlich wieder in der für mich zweitschönsten Stadt der
Welt zu sein. Es ist Sommer, der Asphalt flimmert in der Sonne und der Müll
dampft am Bordstein. Was einen aber in den U-Bahnhöfen erwartet, vermag
einem den Atem zu verschlagen. Von den kühlen Waggons lässt sich bei den
Saunatemperaturen der beheizten Plattformen nur träumen. Die Luft steht,
und alle horchen nach dem heiß ersehnten Summen der Gleise, das den
klimatisierten Zug ankündigt. Wer sich nicht von der Hitze erschlagen lässt,
hat bei einem Blick nach unten die Chance, sich vom allgemeinen Fußkleid
den Schweiß ins Gesicht treiben zu lassen. Denn New York mag zwar der
Traum aller Taxifetischisten und Stockbroker sein, doch für mich ist und
bleibt es weiterhin die Stadt mit dem durchschnittlich besten
Turnschuhgeschmack der westlichen Welt.
Die U-Bahnen sind die Bühne für ein Schauspiel, in dem auf jeder
Plattform die Akteure Platz tauschen. Man steigt in den Waggon und der
mobile Kühlschrank zischt los durch die Tunnel – Freshness Express! Der
Chromschlauch wird am Wochenende zum Laufsteg und die Touristen zu
faszinierten Zuschauern, denn der berühmte New York Swagger zeigt in
jedem Stadtteil eine andere Kollektion. Kein Wunder, bei dem Angebot,
denk’ ich mir. Ich steh noch immer auf der Kochplatte am Union Square
und warte auf die Linie 4. Als der Zug endlich einrollt, hab ich mich am
Bahnsteigpublikum satt gesehen und freue mich auf die Stadtrundfahrt.
Ab in den Norden. Touristen werden zu Businessmassen, zu Teenagern auf
dem Weg zum Sport, zu dicken Müttern mit Kindern in Babyjordans…
Die Besucher glotzen durchs Abteil, Eingeborene auf ihre Zeitungen und
iPads. Nur beim Ein- und Aussteigen wandern ihre Augen desinteressiert
über die Schuhe anderer und quittieren deren Existenz mit einem kurzen
musternden Blick. Die Vorfreude auf mein Ziel wächst mit jeder Station.
Denn Fordham Road ist mit Sneakerläden gesäumt, in die ein Labyrinth
aus Grabbeltischen führt, das zur Schnäppchenjagt einlädt…
All pictures © Julia Schoierer
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